[PLing] WSG-Vortrag Dr. Elisabeth Barakos 5.11.2019

Mi-Cha Flubacher mi-cha.flubacher at univie.ac.at
Tue Oct 22 10:14:26 CEST 2019


Sehr geehrte Damen und Herren,

Sie sind herzlich eingeladen zum öffentlichen Vortrag im Rahmen der 
Wiener Sprachgesellschaft am

Dienstag, 5.11., 18.30-20.00 (Hörsaal 1, Sensengasse 3a, 1. Stock)

von *Dr. Elisabeth Barakos* (Aston University, ehem. WU and Uni Wien)

*Sprache, Positionierung, Legitimierung: ein kritisch reflexiver Zugang 
zu Zweisprachigkeit und Forschungsidentitäten*

Die Soziologie hat lange über die Vorzüge und Gewinne der Feldforschung 
im Minderheitensprachenkontext diskutiert, die sowohl von Außenstehenden 
als auch von Insidern durchgeführt wird, wobei unter Insidern ein 
gemeinsames kultu-relles, sprachliches, ethnisches, nationales und 
religiöses Erbe verstanden wird. Diese vereinfachte Unterscheidung 
zwi-schen  einem  „Insider“  und einem  „Außenseiter“  wirft  weitere  
Fragestellungen  auf:  Kann man  jemals  vollständig  am 
Forschungsprozess teilnehmen? Oder ein kompletter Insider sein? Und ist 
dies tatsächlich erstrebenswert?In diesem Vortrag wird die Rolle von 
Sprache, Positionierung und Legitimierung von Forschungsidentitäten im 
Rahmen des zweisprachigen Wales in Grossbritannien skizziert. Durch 
induktive Fallbeispiele wird diskutiert, wie Forschungs-identitäten 
hinterfragt, kritisiert und positiv und negativ bewertet werden, mit dem 
Hintergrund eines reflexiven Ansat-zes zur Generierung von 
theoretischen, aber auch methodologischen Entscheidungen in 
zweisprachigen Minderheiten-forschungskontexten.  Die  epistemologische 
Prämisse  dieser  Forschung  beruht  auf  einem 
kritisch-soziolinguistischen Sprachverständnis  in  der Gesellschaft  
und  der  reflexiven  Wende  in  der  (kritischen) angewandten  
Sprachwissenschaft, die  eine  systematische Untersuchung  von  
Reflexivität  bei  der  Erforschung  von Sprache  und  Gesellschaft  
einfordert. Reflexivität  ist  daher nicht  nur  eine  zusätzliche  
kontextuelle  Komponente,  sondern ein  dialektischer 
Transformations-prozess zwischen Forscher*innen und Subjekt.Die 
diskursive Konstruktion von Insider- und Outsider-Forschungsidentitäten 
sollte aus den folgenden Gründen reflek-tiert und problematisiert 
werden. Ein reflexiver Ansatz wirft zunächst notwendige Fragen nach dem 
Forschungsdesign und Prozess  auf.  Zweitens  ist  es  möglich,  
komplexe  soziale Phänomene  wie  Zweisprachigkeit,  
Minderheitensprachen und Debatten über die Legitimität und Bewertung von 
sprachlichen Repertoires sowie die Herausforderungen von Insi-der- und 
Outsider-Forschungspraktiken besser zu verstehen. Schlussendlich sollte 
Reflexivität eine Vorraussetzung für die Artikulierung von Kritik sein 
und sollte demnach in der kritischen Mehrsprachigkeitsfoschung und 
Soziolinguistik einen expliziteren Stellenwert einnehmen.

Mi-Cha Flubacher

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Dr. Mi-Cha Flubacher

Universitätsassistentin Postdoc für Angewandte Sprachwissenschaft
Universität Wien
Institut für Sprachwissenschaft
Sensengasse 3a
A-1090 Wien

Tel +43 (0)1 4277 417 14
Fax +43 (0)1 4277 9 417
http://heteroglossia.net/Mi-Cha-Flubacher.133.0.html

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