SinoNet: Standard: Republik hat mir Frau genommen (Fortsetzung)

Gregor Kneussel gregor.kneussel at gmx.net
Don Mar 23 04:27:02 CET 2006


Hallo!

Der Standard scheint die Sache mit der Abschiebung der chinesischen
Ehepartnerin eines österreichischen Staatsbürgers
(http://derstandard.at/?url=/?id=2380688) zu verfolgen. Heute erscheint
ein weiterer Artikel zu der Angelegenheit.

Gregor
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http://derstandard.at/?url=/?id=2387199

"Republik hat mir Frau genommen"
Ehemann kämpft um die nach China abgeschobene Zou Youeying

von Irene Brickner

Selbst die Flugtickets der zwei Fremdenpolizisten, die Brichtas Ehefrau
Zou Youeying auf dem unfreiwilligen Flug von Wien nach Peking begleitet
haben, würden in dem am Mittwoch zugesandten Schreiben in Rechnung
gestellt: Die bisher letzte Entwicklung in der Affäre um die 37-jährige
Chinesin, die vergangenen Freitag außer Landes geschafft wurde - obwohl
sie mit einem Österreicher verheiratet ist und auf dieser Grundlage
vergangenes Jahr einen Antrag auf Aufenthaltsrecht gestellt hatte.

Pass abgenommen

Für ihren Ehemann waren die Tage seither eine Nervenprobe. Nacht für
Nacht - so erzählt er - hypnotisiere er das Telefon. Bisher habe es
gegen drei Uhr immer geläutet, mit Zou Youeying im fernen Shanghai (wo
es dann zwölf Uhr Mittag ist) am anderen Ende. "Dann besprechen wir, wie
es ihr gelingen kann, ihren Antrag auf Aufenthaltsbewilligung - so wie
es das Gesetz verlangt - in China zu stellen. Papiere hat sie nämlich
keine, seit ihr bei der Einreise in Peking ihr chinesischer Pass
abgenommen worden ist."

"Wenn jemand einmal abgeschoben worden ist, kommt er nicht so einfach
wieder nach Österreich hinein", meint auch Rechtsanwalt Stephan
Wehrberger aus der Wiener Kanzlei Herbert Hochegger, die die Chinesin
vertritt. Die Frage sei, wie jemand ohne Papiere im österreichischen
Konsulat von Shanghai vorstellig werden könne.

Kooperation

Und auch wenn dies ginge: "Wer weiß, wie die in Österreich zuständige
Aufenthaltsbehörde, die Wiener MA 20, entscheidet?" Ganz abgesehen von
der Frage, ob die chinesischen Behörden der Frau für die Ausreise einen
neuen Pass ausstellen würden.

Zumindest die Antragstellung in Shanghai könnte indes problemlos
vonstatten gehen: "Wir haben dem Rechtsanwalt unsere Kooperation
zugesagt. Zou Youeying kann ihren Antrag in Shanghai auch ohne Pass
einbringen", heißt es aus dem Außenministerium in Wien. Doch das ist
Adolf Brichta zu wenig. Er will jetzt selbst nach China reisen - auf
eigene Kosten, versteht sich.

"Geld hab ich eh keins", gibt sich der arbeitslose Kellner abgeklärt.
Zumute sein dürfte ihm anders: "Die Republik hat mir die Frau genommen."

(DER STANDARD, Printausgabe, 23.3.2006)
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Gregor Kneussel
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