[PLing] CfP für die ÖLT 2024: Sprachanalysen im Asylverfahren

Jonas Hassemer jonas.hassemer at univie.ac.at
Tue Jun 18 12:06:16 CEST 2024


Liebe Kolleg*innen,


wir möchten Sie gerne auf unseren Call für die ÖLT 2024 in Innsbruck 
(https://www.uibk.ac.at/de/congress/oelt2024/) zum Thema *Sprachanalysen 
im Asylverfahren – Kritische Reflexionen und Zukunftsperspektiven* 
aufmerksam machen:


*Kurzbeschreibung (Auszug; vollständig im Anhang)*

Sprachanalysen und Sprachgutachten kommen im Zuge von Asyl­verfahren in 
Österreich und in anderen Staaten immer wieder zur Anwendung. Dabei wird 
darauf abgezielt, einen eindeutigen Herkunftsort und/oder eine ethnische 
Zuschreibung von Asylwerber*innen zu ermitteln. Dies wirft neben 
sprachwissenschaftlichen auch ethische, rechtliche und politische Fragen 
auf (Ammer et al. 2013; Blommaert 2009; McNamara, van den Hazelkamp & 
Verrips 2016). Aus soziolinguistischer Sicht wurde die Verknüpfung von 
Sprache, Gruppenidentität und Herkunftsort bereits mehrfach 
problematisiert. Durch neuere technologische Entwicklungen wie die der 
automatisierten Spracherkennung kommen Problematiken an der 
Schnittstelle zwischen Sprache und Technologie hinzu (Pöchhacker 2022).

Überdies mangelt es bisher in der Debatte um Sprachanalysen im 
Asylverfahren auch an einer Thematisierung mediatisierter, 
transnationaler Kommunikationsprozesse und -formen. So bewegen sich etwa 
Menschen während ihrer oft langwierigen und komplexen Migrationswege 
durchgängig in digitalen Medienräumen als Produzent*innen und 
Konsument*innen, oft in Kontakt mit anderen Sprecher*innen (Deumert 
2015; Varis 2017). Auch dies stellt die Annahme einer Bestimmbarkeit des 
Herkunftsortes durch Sprachanalysen grundsätzlich in Frage.

Dennoch werden weiterhin Sprachanalysen, auch unter Anwendung von 
Sprachtechnologien (European Union Agency for Asylum [EUAA] 2022), oft 
ohne ausreichende Reflexion dieser Komplexitäten als diagnostische 
Werkzeuge in Asylverfahren eingesetzt.

Dieser Workshop soll einen Raum schaffen für einen kritischen Dialog zu 
diesen und weiteren Problematiken, gegenwärtigen und zukünftigen 
Entwicklungen im Bereich von Sprach­analysen im Asylverfahren.

Willkommen sind Einreichungen (dt./engl.), die aus verschiedenen 
disziplinären Perspektiven zur kritischen Auseinandersetzung mit 
Sprachanalysen in Asylverfahren beitragen. Mögliche Themen für Beiträge 
sind zum Beispiel:

  * Lage in verschiedenen Staaten
  * verschiedene Verfahren, die zur Anwendung kommen
  * (professionelle) Guidelines und gesetzliche Rahmenbedingungen
  * Methodenkritik aus verschiedenen Bereichen der Sprachwissenschaft
  * juristische Perspektiven
  * technologische Entwicklungen
  * Fallbeispiele
  * Ethische Überlegungen


Wir freuen uns auf Ihre/Eure Einreichungen eines *Abstracts*(max. 350 
Wörter) bis zum *15. September 2024* per Mailan 
sprachanalysen-oelt2024 at univie.ac.at 
<mailto:sprachanalysen-oelt2024 at univie.ac.at>


Herzliche Grüße

Brigitta Busch | Daniel Green | Jonas Hassemer | Sabine Lehner | Khoi 
Nguyen | Barbara Seidlhofer | Miriam Weidl


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