[PLing] Vortrag 15.3. zum Spracherwerb von Fokuspartikeln, Anja Müller

Eva Rosina eva.rosina at univie.ac.at
Thu Mar 7 08:57:00 CET 2019


Liebe KollegInnen,

die Projektgruppe "Conjunction and Disjunction from a Typological
Perspective" lädt wieder einmal zu einem Vortrag ein: 

Anja Müller von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz wird am Freitag den
15.03. ab 15.00 zum Spracherwerb von Fokuspartikeln sprechen. Der Titel des
Vortrags ist "Offline oder Online? Das (Nicht-)Verstehen von Sätzen mit
Fokuspartikeln", das Abstract findet ihr weiter unten in dieser Email. 

Ort: Seminarraum II Germanistik  Hauptgebäude, 3.Stock, Stiege 9. Da der
Seminarraum schwer zu finden und leicht zu verwechseln ist, gibt es hier
eine Wegbeschreibung:
https://www.univie.ac.at/konjunktion/wegbeschreibung.html

Der Vortrag wird dieses Mal auf Deutsch sein, aber die Diskussion danach
kann natürlich auch auf Englisch stattfinden.

Wir freuen uns sehr, wenn ihr kommt!


Schöne Grüße,

Nina Haslinger, Eva Rosina, Magdalena Roszkowski, Viola Schmitt und Valerie
Wurm 

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Abstract:
Offline oder Online? Das (Nicht-)Verstehen von Sätzen mit Fokuspartikeln.

Die zielsprachliche Interpretation von Sätzen mit Fokuspartikeln wie (1) und
(2) erfordert nicht nur Wissen um die Bedeutung und Funktion der
Fokuspartikel, sondern ebenfalls Wissen über die Informationsstruktur des
Satzes. 

(1)	Nur die Maus hat einen Ball. (Subjekt-Fokus)
(2)	Die Maus hat nur einen Ball. (Objekt-Fokus)

Die Ergebnisse bisheriger Studien zeigen, dass Kinder bis ins
Grundschulalter hinein Sätze mit Fokuspartikel nur nicht zielsprachlich
interpretieren (u.a. Crain et al. 1994; Patterson et al. 2003). Bisherige
Daten scheinen zu belegen, dass Kinder bei der Interpretation von Sätzen wie
(1) und (2) keinen Unterschied machen und beide Sätze im Sinne Satz (2)
interpretieren. Die nicht zielsprachlichen Leistungen der Kinder werden auf
Grundlage eingeschränkter semantischer und/oder syntaktischer und /oder
pragmatischer Fähigkeiten diskutiert. Die Ergebnisse lassen jedoch ebenfalls
die Überlegung zu, dass die nicht zielsprachlichen Leistungen auf
Schwierigkeiten im Bereich der Informationsstruktur zurückzuführen sind.
Vor diesem Hintergrund werden Daten verschiedener Studien betrachtet, die
das Verstehen von Sätzen mit der Fokuspartikel nur für monolingual deutsch
aufwachsende Kinder, Kinder mit Deutsch als frühe Zweitsprache, Kinder mit
Deutsch als späte Zweitsprache und Erwachsene untersucht haben. 
Den Daten der offline-Studien stehen Ergebnisse von online-Studien
gegenüber, die die gefundene Subjekt-Objekt Asymmetrie nicht bestätigen. Die
Daten von Paul et al. (2019) lassen sogar vermuten, dass Kinder Sätze wie
(1) besser verarbeiten werden als Sätze wie (2).
Eine ausführliche Diskussion der Ergebnisse erfolgt im Vortrag.











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