EINLADUNG
Open-Air-Film-Retrospektive
„WIE
KONNTE ES DAZU KOMMEN?“ Zwischen Gleichgültigkeit, Judenhass
und Widerstehen
Zeit: 20. – 25.
August 2012
Beginn: jeweils um 20.00 Uhr
Ort: vor der KZ-Gedenkstätte Mauthausen,
(Besucherzentrum)
Erinnerungsstraße 1. A-4310 Mauthausen
Der Eintritt ist frei. Gratis
Busshuttle von Wien/Linz nach Mauthausen und retour.
Wie konnte es dazu kommen, dass demokratiefeindliche und antisemitische Einstellungen und Haltungen vor dem Zweiten Weltkrieg zu einer Staatsdoktrin wurden, an deren Durchsetzung Millionen Menschen in Deutschland und Österreich mitwirkten? Die Film-Retrospektive 2012 fragt mit vier internationalen Spielfilmen nach dem Verhalten, den Reaktionen und den Entscheidungen jener Generationen, die die Jahre des Nationalsozialismus prägten.Durch die sich radikalisierende antijüdische Politik in Deutschland seit 1933 und in Österreich seit März 1938 setzte sich auch in jenen Teilen der Bevölkerung, die zuvor nicht durch antisemitische Verhaltensweisen aufgefallen waren, ein manifester Antisemitismus durch, der unter anderem zum außerordentlich brutalen Novemberpogrom gegen die österreichisch-jüdische Bevölkerung führte.
An welche
demokratiefeindlichen Traditionen konnte das NS-Regime direkt
anknüpfen, warum war die NS-Propaganda so erfolgreich? Und warum
gab es immer wieder Menschen, die sich - sei es aus christlicher
oder humanistischer Überzeugung – den judenfeindlichen Maßnahmen
entzogen und jüdischen Frauen und Männern halfen.
Die Retrospektive beginnt mit dem österreichischen Spielfilm AN UNS GLAUBT GOTT NICHT MEHR - der die Situation und das Verhalten der Bevölkerung in Wien 1938 unmittelbar nach dem „Anschluß“ zeigt. Eindringlich werden die Überlebensnot der jüdischen Wienerinnen und Wiener und das verzweifelte Bemühen um Auswanderung und Flucht dargestellt. Der Film AFFÄRE BLUM setzt sich mit antisemitischen Traditionen in einer Kleinstadt während der Zwischenkriegszeit auseinander, und der französische Spielfilm DAS GEHEIMNIS beginnt ebenfalls in der Vorkriegszeit und schildert dann den Überlebenskampf einer Pariser Familie aus der Erinnerung eines jungen Mannes. Mit dem abschließenden Film DER DEUTSCHE FRÜHLING wird nach den familiären und politischen Veränderungen 1938 in einem österreichischen Dorf gefragt. Jeder steht vor der individuellen Entscheidung, sich anzupassen oder Eigensinn zu bewahren.
Die Filme werden jeweils sowie auch schon in den Vorjahren mit einem kurzen Vortrag von Frank Stern eingeleitet. Darüber hinaus wird es im Anschluss an den jeweilig gezeigten Film die Möglichkeit für Fragen und zur Diskussion geben.
Die Filmreihe wird kuratiert von Univ.- Prof. Dr. Frank Stern, Visuelle Zeit- und Kulturgeschichte am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien und von Mag. Stephan Matyus vom Bundesministerium für Inneres.
PROGRAMM:
Mittwoch,
22. August 2012, 20:00 Uhr
AN UNS GLAUBT GOTT NICHT MEHR. WOHIN UND ZURÜCK
Öst, D, Schweiz 1981/1982, 110 Min
Regie: Axel Corti, Buch Georg Stefan Troller
März 1938 in Wien. Wie verhält sich die Bevölkerung nach dem Jubel-Empfang für Hitler gegenüber den Wiener Jüdinnen und Juden, und welche Möglichkeiten gibt es für Auswanderung und Flucht. Der Film aus der dreiteiligen Serie WOHIN UND ZURÜCK zeichnet ein eindringliches Bild des „Anschlusses“ und des Verhaltens der Wiener Bevölkerung bei der Durchsetzung antisemitischer Maßnahmen. Im Zentrum steht ein junger Wiener, der plötzlich mit der Tatsache konfrontiert ist, dass er nicht mehr dazu gehören soll.
Donnerstag,
23. August 2012, 20:00 Uhr
AFFÄRE BLUM
DDR 1948, 110 Min
Regie: Erich Engel
Ein Kaufmann wird in einer Kleinstadt der zwanziger Jahre des Mordes beschuldigt. Er ist unschuldig, doch der Justizapparat verfolgt ihn als Mörder ganz einfach, weil er Jude ist. Der Film stellt die beklemmende von Vorurteilen und Rassismus geprägte Atmosphäre in einer Kleinstadt dar und zeigt die Wirkung antisemitischer Vorurteile, an die der Nationalsozialismus in der Folge anknüpfen konnte.
Freitag,
24. August 2012, 20:00 Uhr
EIN GEHEIMNIS
Frankreich 2007, 102 Min
Regie: Claude Miller
Anfang der 50er Jahre versucht ein junger Franzose, das Geheimnis seiner Familie, den jüdischen Hintergrund, das Schicksal und die Verstrickungen während der Besetzung Frankreichs durch das NS-Regime zu ergründen. Es geht in diesem Film um Erinnerung und Wahrheit, um die Suche der Nachgeborenen und um individuelle Verantwortung und Schuld. Der Film basiert auf der autobiografischen Novelle von Philippe Grimbert, der auch am Drehbuch mitwirkte.
Samstag,
25. August 2012, 20:00 Uhr
DER DEUTSCHE FRÜHLING – Alpensaga
Österreich 1980, 105 Min
1938 in einem Dorf in Oberösterreich.. Der Film schildert auf beklemmende und überzeugende Weise die Verhaltensweisen, die Mentalitäten, den Opportunismus und auch das Ringen um Menschlichkeit von Bäuerinnen und Bauern, in deren Leben der Nationalsozialismus immer stärker eindringt. Der Film beginnt im März 1938 und schildert das bäuerliche Leben unter der NS-Herrschaft bis 1945. Im Zentrum steht eine junge Bauerstochter, die ihren von den Nazis verschleppten Bruder sucht.
Alle Veranstaltungen finden vor der KZ-Gedenkstätte Mauthausen,
Erinnerungsstraße 1, A-4310 Mauthausen statt. Bei Schlechtwetter
werden die Filme im angrenzenden Besucherzentrum gezeigt.
Gratis Busshuttle von Wien/Linz nach Mauthausen und
retour. Eintritt frei.
Info & Anmeldung für den Busshuttle: Tel.: 01/53126/3852, BMI-IV-7@bmi.gv.at oder www.mauthausen-memorial.at
Veranstalter: Bundesministerium für Inneres / Schwerpunkt für Visuelle Zeit- und Kulturgeschichte am Institut für Zeitgeschichte, Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät der Universität Wien.
-- Schwerpunkt für Visuelle Zeit- und Kulturgeschichte Institut fuer Zeitgeschichte Universitaet Wien Spitalgasse 2-4 A-1090 Wien T: +43 - 1 - 4277-41204 F: +43 - 1 - 4277-9412 www.univie.ac.at/visuellezeitgeschichte ============================================================ Die Zusendung erfolgt entsprechend den Bestimmungen des TKG §107 Abs. 4. Sollten Sie keine weiteren Zusendungen wünschen, senden Sie uns bitte eine kurze Mitteilung an: veranstaltungen.VisuelleZeitgeschichte@lists.univie.ac.at If you do not want to receive our mailings please send an e-mail to: veranstaltungen.VisuelleZeitgeschichte@lists.univie.ac.at ============================================================