[News Alte Geschichte] Steinhalle Mainz

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Fr Apr 30 08:49:31 CEST 2021


Liebe Kolleginnen und Kollegen,

darf ich Sie auf folgende Petition aufmerksam machen?
https://www.openpetition.de/petition/online/fuer-den-erhalt-der-mainzer-steinhalle-als-museale-praesentationsflaeche-des-lm-mainz
*_
_**_Für den Erhalt der Mainzer Steinhalle als epigraphisches Museum_*
Die Römische Steinhalle in Mainz ist eine der wichtigsten Sammlungen
lateinischer Inschriften aus der Antike in ganz Europa. Die Steinhalle war
in den letzten 5 Jahre weitgehend leergeräumt, so dass dort das Parlament
von Rheinland-Pfalz tagen konnte, solange der Plenarsaal umgebaut wurde.
Jetzt sollte dies zurückgebaut werden. Der Mainzer Landtagspräsident aber
will die Steinhalle nicht mehr als einmalige Ausstellungsfläche römischer
Inschriften zurückgeben, sondern - statt in großer Zahl Inschriften - zu
präsentieren ein "Demokratieforum" einrichten (es berichtete u.a. die FAZ
am 21.4.2021
https://zeitung.faz.net/faz/feuilleton/2021-04-21/macht-platz-beim-jupiter/600143.html?GEPC=s3,
ferner Mainz& am 22.4.2021
https://mainzund.de/wir-fuehlen-uns-hinters-licht-gefuehrt-freundeskreis-mainzer-landesmuseum-steinhalle-fuer-roemische-funde-erhalten/#comments).
Die Mainzer Steinhalle ist nicht der richtige Ort für ein "Reallabor
Demokratie", weder als Gebäude des ehemaligen kurfürstlichen Marstalls,
noch im Umgeben mit Objekten aus einer Epoche, die nicht zur Intension,
"einen Raum, der die moderne parlamentarische Demokratie für alle
Altersgruppen erfahr- und begreifbar" zu machen, passen.
https://www.landtag.rlp.de/de/aktuelles/detail/news/detail/News/landesmuseum-mainz-neue-kulturelle-und-politische-landmarke/-/-/
Mainz verfügt mit dem Schloss, in dem 1792/93 der Mainzer Jakobinerclub
tagte und dem Deutschaus, dem Sitz des rheinland-pfälzischen Parlaments,
sehr wohl über passende Orte, die zudem den nötigen Freiraum bieten.
Gegenüber der Mainzer Steinhalle wurde zudem vor wenigen Jahren das „Haus
des Erinnerns - für Demokratie und Akzeptanz“
(https://www.haus-des-erinnerns-mainz.de/) eingerichtet.
Begründung
Die epigraphische Welt und die gesamten Altertumswissenschaften verlieren
mit der Umwidmung der Mainzer Steinhalle ein zentrales Wissenslabor, einen
Ort der Nachwuchsausbildung und der Zukunftsförderung, ferner ein
wichtiges Schaufenster in unmittelbare antike Lebenswelten und
Diversitäten. Es gibt nördlich der Alpen keine vergleichbare Präsentation
lateinischer Inschriften. Mainz verschwindet mit den Planungen des
Landtags aus der Wahrnehmung eines ganzen Wissenschaftszweiges. Es wird
keine Exkursionen von Archäologen und Historikern aus Deutschland und dem
Ausland mehr in das Landesmuseum geben, denn die Steinhalle ist dessen
Herzstück. Sie ist von internationalem Rang und wird dies ausschließlich
in der ehemaligen Form, nämlich der Präsentation einer überwältigend
großen Zahl unmittelbarer Zeugnisse antiker Menschen, bleiben. Die
Reduktion auf "kulturelle Highlights" verkennt den Aussagewert 2000 Jahre
alter Grabinschriften, von Ehrungen für Götter, von Bauinschriften etc.
Allein die Vielfalt und Vielzahl nimmt den Besucher ein, zeigt ihm die
Parallelen und Unterschiede zur heutigen Welt. Nur die Diversität der
antiken Zeugnisse vermittelt einen wirklichen, differenzierten Einblick in
das Leben vor 2000 Jahren, informiert umfassend und lässt Antike nicht zu
einer reduzierten Schaubühne, einer Kulisse ohne Inhalt und Wert werden.
Mit einer Umwidmung der Mainzer Steinhalle verliert das Mainzer
Landesmuseum, die Stadt Mainz, ein identifikatives Alleinstellungsmerkmal.
Nicht viele europäische Städte waren bereits vor 2000 Jahren Hauptstadt
und sind es noch heute - und noch weniger von ihnen haben einen derart
reichen Schatz von Zeugnissen vorzuweisen, in denen man noch heute
"normalen" antiken Menschen so nahe kommt, wie Mainz mit seiner
Steinhalle.





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