[Newsletter Alte Geschichte] Vortrag R. Gundacker 10.12.2024

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Di Dez 9 11:16:20 CET 2014



Einladung zum

Vortrag

von
Roman GUNDACKER (OREA)

Die Nominalkomposition des Ägyptischen
Aspekte und Perspektiven eines vernachlässigten Kapitels der ägyptischen Sprachwissenschaft

Die sprachwissenschaftliche Erschließung des Ägyptischen ist auch nach annähernd 200 Jahren der Forschung in manchen Aspekten immer noch mit denselben elementaren Schwierigkeiten konfrontiert. Dies liegt vor allem daran, daß die Hieroglyphenschrift keine Vokale notiert und somit die Morphologie (Silbenstruktur, Vokalisations- und Akzentklasse) und exakte Lautgestalt von Wörtern nur unvollkommen wiedergibt. Die Klärung morphologischer Fragestellungen ist daher stark von der sogenannten Nebenüberlieferung (i.e. der Wiedergabe ägyptischer Wörter in Keilschrift, hebräischen, griechischen etc. Transkriptionen) sowie dem jüngsten Abkömmling, dem Koptischen, abhängig, das mit einer dem griechischen Alphabet entlehnten Schrift erstmals durchgehend auch Vokale bietet.

 Die bisherige Erschließung der Sprachentwicklung hat zwar grundlegende Ergebnisse bezüglich genereller Oberflächenstrukturen und grundsätzlicher Muster (patterns) in der Wortbildung erbracht, doch unterblieb vielfach die Bestimmung von Ableitungsverhältnissen und komplexen Derivationssystemen. Ferner zeigte sich, daß eine Untermenge von Wörtern allen bisher etablierten Regeln widerspricht. Es ist dies eine Gruppe von Zusammensetzungen ("Komposita"), die vermutlich als Relikte eines besonders alten Sprachzustandes zu gelten haben und zugleich ein den afroasiatischen (hamitosemitischen) Sprachen eher fremdes Phänomen aufzeigen: Nominalkomposition. In diesem Zusammenhang gilt es jedoch allem voran zu klären, inwieweit überhaupt "echte", also morphologisch distinkte, bewußt geschaffene Nominalkomposita und inwieweit unechte Komposita, also bloß zufällig aus häufigen oder stehenden Wendungen zusammengewachsene und sekundär univerbierte Zusammenrückungen (Juxtaposita), vorliegen. Sodann stellen sich Fragen nach den verschiedenen Typen echter und unechter Komposita, den zugrundeliegenden morphologischen Prinzipien, etwaigen (morpho)phonologischen Sonderentwicklungen und den lexikalischen Prozessen im Rahmen der Wortbildung bzw. Komposition. Schließlich gilt es neu zu überdenken, welche Bedeutung und welcher Platz diesen Zusammensetzungen ("Komposita") für die Erschließung der Geschichte der ägyptischen Sprache zukommt.





Mittwoch, 10. Dezember  2014, 17:30 Uhr



OREA, Seminarraum
Abteilung Ägypten & Levante

Postgasse 7/1/10, 1010 Wien, Eingang beim Stahlgittertor,  2. Stock

Im Anschluss an den Vortrag bitten wir zu einem Glas Wein.



Dr. Barbara Horejs
(Direktorin)


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Dr. Angela Schwab
OREA Zentrale
Institut für Orientalische und Europäische Archäologie
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Fleischmarkt 20-22, A-1010 Wien
Austria
+43-1-51581 6101

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